Norwegen in 12 Tagen – Wie sieht die “schnelle Norwegen-Reise” aus?

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Norwegen in 12 Tagen

“Jörg, was würdest Du Dir in 12 Tagen im “Süden” Norwegens anschauen? Was wäre Deine Routenempfehlung? Du warst doch schon so oft in Norwegen…”

Ich freute mich sehr über diese Anfrage und meine “Expertise” für dieses wunderschöne Land.

“Na klar, schreibe Dir gerne was zusammen”,

war meine spontane Antwort. Und schon fing die Recherche in meinen alten Norwegen Fotoalben, Büchern und in Google Maps an. So kamen nach ein paar Abenden die folgenden Etappen und Empfehlungen zusammen. Diese sind natürlich noch nicht sehr feingliedrig und detailreich. Das geht noch viel tiefer, würde aber auch die Flexibilität etwas bremsen, die genau das unterbindet was Norwegen so ausmacht. Der spontane Fotostop weil es gerade hier so schön ist, der gehört zu Norwegen genau so dazu, wie die Fjorde und die Trolle. Aber meine 12-14 Tages-Reise aka Roadtrip würde wie folgt aussehen:

Tag 1: Von Zu Hause nach Oslo

 Dieser Tag kann je nach Reisemittel und Distanz nach Oslo auch 2 Tage benötigen.

Tag 2: Oslo – Lindesnes

Tag 3: Lindesnes – Lysefjord

Tag 3: Lysefjord – Stavanger

Tag 4: Stavanger – Bergen

Tag 5: Bergen

Tag 6: Bergen – Gudvangen

Tag 7: Gudvangen – Flåm – Sandane

Tag 8: Sandane – Geiranger

Tag 9: Geiranger – Trollstiegen – Andalsnes

Tag 10: Andalsnes – Atlantikstraße – Trondheim

Tag 11: Trondheim – Rondane

Tag 12: Rondane – Oslo

… Heimreise

Reiseart

Diese obige Reiseempfehlung ist auf eine Reise mit dem PKW ausgelegt und Übernachtungen in Hotels. Einige der obigen Hotels kenne ich persönlich. Hotels sind in Norwegen nicht günstig, aber auch nicht exorbitant teuer. Wer hier sein Budget etwas schonen möchte findet auf nahezu jedem Campingplatz nette “Hytter” die kleines Geld kosten und eine schicke Übernachtungsmöglichkeit darstellen können.

Noch ein paar Hinweise

  • Norwegen ist ein sehr tolerantes Land und Ihr könnt nahezu überall Campen und Übernachten. Nur mit Hunden haben es die Norweger nicht so. Hunde sind in Restaurants eigentlich überall verboten und auch nur in ausgewählten (und zumeist dann sehr teuren) Hotels erlaubt. Eine Reise mit Hunden macht nur im Camper bei eigener Essens-Versorgung Spaß.
  • An nahezu jeder Tankstelle könnt Ihr Euch mit Lebensmitteln und auch mit warmen Snacks versorgen. 
  • Bargeld könnt Ihr zu Hause lassen. In Norwegen wird Card bevorzugt und teilweise ist zahlen auch nur mit Karte möglich.
  • Maut wird oft fällig. Hier empfiehlt sich schon von zu Hause eine digitale Maut, die mit Kennzeichenerkennung funktioniert zu buchen. Link-Empfehlung dazu HIER. Wer keine digitale Maut vorher bucht, bekommt aus London einige Wochen nach der Reise eine oder mehrere Mautabrechnungen die dann Online via Card einfach bezahlt werden können.

Reisen mit dem Wohnwagen

Die Reise in Norwegen mit dem Wohnwagen ist möglich. Die Straßen, die zur schönen Natur führen sind jedoch oft nur bedingt Wohnwagen-tauglich. Ich bin ja mittlerweile begeisterter Camper mit einem 7,50m langen Wohnwagen und habe auch mittlerweile keine Bedenken und Angst mehr vor Rangierfahrten mit dem Gespann, aber Norwegen würde ich mit dem Kastenwagen oder mit dem PKW empfehlen – nicht mit dem Wohnwagen-Gespann. 

Essen gehen

… kann man in Norwegen. Muss man aber nicht. Snacks gibt es an Tankstellen. Ansonsten ist die Versorgung via Supermarkt, selbst in der entlegensten Gegend stressfrei möglich. Ich würde Euch einen kleinen Gaskocher und ein paar Camping-Töpfe und eine kleinen Wasserkessel und Kaffee-Filter-Halter empfehlen und auf den vielen “Rasteplassen” selbst kochen. Das macht viel mehr Spaß und treibt einem weniger die “Geldsorgen” im Restaurant in den Kopf, denn Restaurants in Norwegen sind wirklich kostspielig.

Tunnel & Fähren

Wer keine Tunnel und keine Fähren mag, sollte seinen Reisewunsch Norwegen eventuell noch mal überdenken. Norwegen ist voll damit und man kann diese sehr gut befahren. Fähren muss man in der Regel nicht buchen (Lyssefjord-Stavanger ist hier eine Ausnahme – die würde ich dringend raten vorher zu buchen damit der Platz sicher ist). Viele Tunnel sind herrlich beleuchtet und gut beschildert und sogar mit Kreiseln versehen, beispielsweise der legendäre Tunnel an der Hardangerbrücke. Der längste Straßentunnel der Welt mit über 24km am Aurlandsfjord ist so mit wechselndem Licht beleuchtet das man nicht so leicht einschläft, denn die Fahrtzeit durch diesen Tunnel bedarf schon satter 30 Minuten. Es gibt aber auch Tunnel, wie beispielsweise der am Lysevegen oberhalb des Lysefjords, der einfach mal 800m in den Berg führt (unbeleuchtet) und dann in der 180 Grad Spitzkehre endet und wieder 800m aus dem Berg herausführt um um die 500 Höhenmeter zu überbrücken. Ihr seht, Norwegen ist ein spannendes Land und wenn die Norwegen eins können, dann ist es Straßenbau in wirklich spannendem Umfeld.

Und was ist wirklich wichtig?

Glaubt nicht bei jedem Elch-Schild, dass die Euch gleichen Herdenweise über die Straße rennen. Das ist wirklich selten und auch ich habe in weit über 30 Norwegen Reisen erst an die zehn mal Elche gesehen.

Nehmt Euch Zeit

Wenn Ihr einen Roadtrip, wie den obigen macht, nehmt Euch nicht mehr als 300 bis 350km am Tag vor. Das ist schon sehr viel. Ihr könnt mit etwa 40 km pro Stunde kalkulieren. Mehr Fahrleistung ist kaum möglich bei den Straßen und den Millionen Kurven die Euch in Norwegen erwarten. Haltet oft an und schaut mal rechts und links der Straßen. Wenn Ihr könnt, verlasst die Exx-Straßen und fahrt die kleinen Nebenrouten, denn diese sind meist noch schöner als die “Rennstrecken” durch Norwegen. Wenn Ihr auf einen Tunnel zufahrt, schaut rechts und links neben dem Tunnel ob die “alten Straßen oben drüber” noch befahrbar und geöffnet sind, was meist nur von Ende Juni bis September möglich ist und genießt dort die Landschaft. Die Tunnel sind schnell und praktisch, die Landschaft ist aber außerhalb der Tunnel schöner. Ganz sicher! 

Fotografiert

Wer, wenn nicht ich, sagt Euch das?! Norwegen wird Euch “voll reizen” und Ihr seht und erlebt vieles erst zu Hause wenn die “Natur-Reizüberflutung” langsam verarbeitet ist. Das Land ist Voll mit “Wow´s”. Ihr wäret nicht die ersten die am Tag den 27sten Wasserfall zählen und schon gar nicht mehr hinschauen, weil es derer so viele gibt. 

Studiert vorher…

.. genau Eure Tagesroute und nutzt Google Earth zur Routenplanung und deren Optimierung. Norwegen ist übrigens mit einem ausgezeichneten Mobilfunk-Netz versorgt und Ihr habt LTE und 5G an Stellen wo Ihr Euch fragen werdet ob diese Internetversorgung für die Elche und Lachse gemacht wurde, weil weit und breit keine Menschen zu sehen sind.

Genießt die Abwechslung

Und seid Euch sicher, ihr werdet in Sachen Wetter alles erleben was unser Plant zu bieten hat (Sandwüste mal außen vor) und packt Euch warme und luftige Sachen ein. An einem Tag minus 5 Grad im Hochland auf Schnee stehend und 27 Grad unten am Fjord sind keine Seltenheit in diesem wahnsinnig schönen Land.

Habt Spaß!

Ich hoffe sehr, dass Euch diese Reiseempfehlung hilft. Ich freue mich über Euer Feedback und wünsche Euch eine wunderschöne Reise in dieses – mein – Traumland.

Links

Passt gut auf Euch auf!

Euer Norwegen-Fan – Jörg Langer

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2 Kommentare

  1. Das Programm ist doch eher was für 12 Wochen… ;-) Was Ihr da runtergerissen habt ist ja fast schon Streß…

    Norwegen “erleben” braucht Zeit. Es gibt so viele schöne Ecken neben den Hotspots. Viele davon muss man sich aber eben in Ruhe erlaufen.

    Kjeragbolten kann man machen. Persönlich fand ich den Preikestolen von oben viel spannender, auch von der Aussicht in den Fjord rein.

    Wir haben übrigens tatsächlich nen Privatparkplatz gefunden, der nur Bargeld genommen hat. Ok, Kasse des Vertrauens (Joghurteimer), da packt man dann halt die Euro-Wechselgebühren mit drauf…

    Ansonsten kann ich nur den Nordlandblog als Informationsquelle wärmstens empfehlen: https://www.nordlandblog.de. Auch und gerade wegen der Mautinformationen. Die Norweger haben da wohl gerade viel umgekrempelt. Conny und Sirko haben da reichlich aktuelle Infos zusammengetragen. Auf alle Fälle würde ich auch unbedingt zur Vorab-Anmeldung raten! Und nach der Reise auch regelmäßig ins Abrechnungsportal schauen, ob die Rechnung schon da ist. Da gab wohl immer mal wieder Probleme mit dem Rechnungseingang. Ich hab das vor 2 Jahren dann auch gerade so einen Tag vor Zahlungsfrist bemerkt. Und die Strafgebühren können übel sein!

    So, Mist, jetzt habe ich wieder Skandinavien-Fieber….

  2. Lieber Jørg,

    vielen, vielen Dank für diese umfassenden und doch komprimierten Infos zu Norwegen und dem tollen Routenvorschlag, in dem sehr, sehr viel Liebe steckt. Wir fahren gerade die Route „ab“ und können nicht fassen, wie schön dieses Land ist. Nochmals Danke!

    Liebe Grüße

    Stefan

    P.S.: Auf dieser offiziellen norwegischen Seite kann man sehr schön seine Route planen und überprüfen, ob die Strecke auch frei von Sperrungen ist. Manch ein System sei es Google oder das Navi ignoriert die ein oder andere schöne Strecke.

    https://dit.vegvesen.no/kart#/ruteplanlegger?lat=61.06217&lng=7.45179&zoom=5&layer=tur,fer,tra,ctv,tfl

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