Echt jetzt? Im Urlaub ohne „echte“ Kamera?

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Der letzte Blogpost ist jetzt fast vier Monate her, als ich mit Euch zusammen über die Nikon Zfc „philosophierte“. Meine Frequenz an Blogpostings war auch schon besser. Ihr Lieben, dafür erst mal ein großes Sorry von meiner Seite. Es gibt eine große Latte an Begründungen, wie massive Veränderungen im Job, wieder steigende Fotojobs (worüber ich mich mit meiner Frau zusammen sehr freue), das Abschließen meines alten damaligen Lebens vor Gericht, was mit immensen unsinnigen und verlogenen Kindergarten-Aktionen und hohen sinnlosen Kosten und Ressourcen verbunden war und dazu das echte Leben, das lohnenswerte, außerhalb der Medien. Kurzum, ich musste meine Prioritäten etwas anpassen und dieser Blog hier ist damit leider etwas nach hinten auf meiner persönlichen Prio-Liste gerutscht. Mal sehen, ob ich das in den nächsten Monaten wieder etwas justieren kann?! Ich werde es versuchen, möchte Euch aber, als ehrliche Haut, nichts versprechen, was ich dann nicht halten kann.

Aber nun zur eigentlichen Frage, der Fragen:

Braucht man – also ich – im Urlaub noch eine „echte“ Kamera?

Nikon Zfc mit Nikkor 12-28 PZ und Nikkor Z 24-200

Nun, da müssten wir schon mal bei der Wort-Definition von „brauchen“ anfangen.

„Haben ist besser als brauchen“

… sagen ja einige und ich habe auch zu dieser Kategorie Technikfreak gehört. Mittlerweile habe ich nur noch das im Schrank oder in den Taschen, was ich auch wirklich brauche um meine Jobs zu erfüllen. Der Rest, also der „Schmuck am Nachthemd“ ist bei mir ausgezogen. Ich habe nur noch die Artikel im Fotoschrank und in meinen Fototaschen, die ich wirklich nutze und regelmäßig einsetze um Fotos anzufertigen. Das Wort „anzufertigen“ lässt schon den Rückschluss zu, das ich privat, also für mich, mittlerweile sehr wenig fotografiere. Das liegt nicht an der nicht vorhandenen Lust dazu, sondern eher an den oben dargelegten verschobenen Prioritäten.

Keine Angst- ich bin und bleibe der Fotofuzzy und das mit Leidenschaft!

Noch vor wenigen Monaten bin ich auch in Urlauben, oder urlaubsähnlichen Kurzreisen und Kurztrips übers Wochenende mit meiner Frau, mit dem kleinen Fotorucksack oder der kleinen Fototasche umhergezogen. Mittlerweile mag ich die Entspannung und nutze vermehrt das Smartphone um für mich, meine Frau und meine Familie Bilder zu erstellen und die Momente einzufangen.

Drohne über dem See und Campingplatz

Woran liegt das? Ist es Faulheit?

Tja, ist es die Faulheit, die mich dazu führt die „echte Kamera“ im Kofferraum oder gar ganz zu Hause zu lassen? Oder ist es die entspannte Art zu reisen und die Seele baumeln zu lassen und das alles mit der Kamera des Smartphones festzuhalten? Oder ist es vielleicht auch die deutliche gestiegende Bildqualität, die die heutigen Smartphones mit sich bringen?

Ich denke, in meinem Falle ist es die Kombination aus beidem. Ich habe in vielen Reisen festgestellt, die ich mit der Leica Superzoom V-Lux, der Leica Q2 und/oder auch mit der Nikon Z7 oder Nikon Zfc unternommen habe, dass in meinen persönlichen Alben immer mehr iPhone Bilder landeten und man den Unterschied der Fotos im gedruckten Zustand kaum mehr wahrnehmen kann, so lange man „normale“ Lichtverhältnisse hat und es keine speziellen fotografischen Aufgaben zu lösen galt.

Also nun Butter bei die Fische: Was brauche ich wirklich auf Reisen?

Das Urlaubsbesteck des Fotofuzzy

Ich bin nun eine Woche mit meiner wunderschönen Frau (ohne Kinder) auf dem Campingplatz und wir haben diverse Aktivitäten unternommen. Die Kamera, also die „echte“ Kamera, die Nikon Zfc mit den beiden Objektiven, blieb stets im Kofferraum und das iPhone, in meinem Fall das iPhone 14 Pro, machte alle Bilder.

Ich lasse also die letzten Ausfüge und Reisen revue passieren und schaue mich in meiner Lightroom Bibliothek um, und stelle fest, an die 90% der Bilder aus meinem privaten Leben, entstehen mit dem Smartphone.

Also – nun zur Antwort – was ich wirklich nutze und auch im Urlaub auf keinen Fall missen möchte:

… und im Kofferraum – falls ich doch spontan – mal was anspruchsvolleres machen möchte: als Backup:

Die Edertalsperre im Mai 2023 als sie noch „überlief“…
Die 360 Grad Kamera schafft Perspektive, die sonst „schwierig“ wären…

Sind die Bilder (dadurch) schlechter?

Eine „echte“ Kamera bietet mehr Möglichkeiten, hat die bessere Auflösung, rauscht viel weniger und man hat viel mehr Reserven.

Eine „echte“ Kamera ist viel schwerer und man (also ich) hat sie einfach nicht immer dabei.

Damit ist die Kamera, die man dabei hat, auf jeden Fall die bessere – wenn nicht sogar die beste! Ihr versteht?!

Die Bilder die heutzutage aus aktuellen Telefonen heraus kommen, sind mehr als nur zeigbar und können auch – wie die Bilder aus den „echten“ Kameras – genau so bearbeitet und verwaltet werden. Nur weil es ein „Smartphonekamerabild“ ist, ist es nicht mehr „pauschal schlechter“. Diese Zeiten sind vorrüber!

Diese obigen Bilder sind alle gestern mit dem iPhone 14 Pro im Marmorbad in Kassel aufgenommen worden. Die Bilder sind meinem normalen Workflow unterzogen worden in Lightroom auf dem iPad. Dort richte ich die Bilder etwas gerade und wandel diese – oftmals – in Schwarz-Weiß um. Dafür nutze ich gerne meine eigenen persönlichen Benutzer-Presets in Lightroom.

Auch die Panorama-Funktion aus dem aktuellen iPhone kann sich meines Erachtens sehen lassen.

Ich habe einige Kamera-Apps getestet, auch die Foto-Kamera-Funktion aus Lightroom habe ich ausgiebig getestet, komme aber immer wieder zurück zur nativen Kamera-App aus dem iOS.

Seit ich das iPhone 14 Pro nutze, im übrigen nicht mehr die große „Max-Version“, sondern die kleinere Größe wegen der besseren Hosen- und Hemdentaschentauglichkeit, nutze ich immer öfter den RAW-/DNG-Modus der Kamera-App. Das iPhone 14 Pro macht dann irgendwas um die 40 Megapixel an Auflösung und das wirklich brauchbar.

Selfies gehen mit dem Smartphone auch viel besser als mit der Kamera…
Selfies gehen mit dem Smartphone auch viel besser als mit der Kamera…

Und was ist mit dem „echten“ Rechner?

Ach ja, das leidige Thema „Notebook im Urlaub“…

Das Thema habe ich seit Jahren schon erledigt und bin sowohl beruflich (BR/GBR/WA und Marketing), als auch nebenberuflich, mit der Fotografie, als auch privat nur noch mit dem Tablet unterwegs. Mir fehlt es auf Reisen damit an nichts. Ich habe seit langem ein Apple iPad Pro 11“ mit 1 TB Speicher und damit auch für längere Reisen mehr als genug „Platz“ für Fotos, Videos, Bücher und Filme. Ich kann dank Microsoft Office M365 und Teams hervorragend damit arbeiten, kann meine Foto- und Social Media-Jobs damit problemlos unterwegs lösen. Alles andere, wie Buchhaltung und fetter Videoschnitt haben im Urlaub und auf Reisen einfach mal Pause – deswegen nennt man es ja eigentlich auch „Urlaub“. Es gibt ja einen Grund, dass unser Wohnwagen „Offline“ heißt. Die Notebooks, sowohl das dienstliche Windows Notebook, als auch das Foto-Macbook Pro bleiben da wo sie hingehören, an den Schreibtisch und den nehme ich nicht mit auf Reisen. Da reichen mir die Themen, die ich im Kopf vom Schreibtisch mit auf Reisen nehme schon mehr als genug.

Ich bearbeite und sichere zugleich alle Bilder und Videoaufnahmen mit Lightroom. Sollte am Campingplatz das Wlan oder LTE/5G zu sehr ausgelastet sein, was insbesondere in Deutschland auf vielen Campingplätzen der Fall ist, dann nehme ich das iPad gerne mit zum Einkaufen oder auch mal mit auf Ausflüge und lasse Lightroom dann unterwegs den Upload in die Cloud machen.

An einem seperaten Artikel über meine iPad-Gewohnheiten und Apps arbeite ich auch im Moment parallel. Gebt mir dafür noch ein paar Tage „hirnfrei“ auf dem Campingplatz. Aber da kommt was… bald. Stay tuned.

Was will ich Euch eigentlich sagen?

Ja, irgendwie merke ich beim Schreiben des Artikels selbst, dass ich viele Worte brauche um zu einer Kernaussage zu kommen. Diese soll sein:

  • Manchmal ist weniger viel mehr!
  • Smartphone-Fotos sind nicht (mehr) pauschal schlechter!
  • Echte Kameras haben einen Sinn! Smartphone-Kameras aber auch.
  • Ich mag es leichter und entspannter auf Reisen.
  • Die Fototasche des Fotofuzzy wird immer leichter.
  • Es kommt auf die Erinnerungen an und nicht (zwingend) auf den technischen Aufwand dahinter!
  • Das Leben – auch das fotografische – soll Spaß machen – egal mit welchem Equipment.
  • Ich will Euch keineswegs Eure (und auch mir selbst nicht!) schweren „echten“ Kameras ausreden, denn die machen immer noch einen sehr großen Sinn und auch sehr viel Spaß!

Und jetzt? Wie gehts weiter?

Ich gebs zu, ich würde gerne mal eine Hochzeit mit dem iPhone aufnehmen. Ja, das geht und ist kein Wahnsinn eines durchgedrehten Fotofuzzys, der seit vier Monaten keinen Beitrag mehr auf seinem Blog veröffentlicht hat und seine Medikamente nicht mehr nimmt, sondern das ist ein echter Wunsch den ich habe und ich würde dem Brautpaar die Reportage sogar schenken. Ich glaube fest daran, dass dies stressfrei und gut gehen würde und das Brautpaar sein Album mit seinen genialen Bildern gerne ihren Familien und Freunden zeigen würde. Es wäre natürlich eine „Klatsche“ gegenüber allen Onkel Bobs, die mit ihren fetten Canikons neben dem Hochzeitsfotografen mit dem iPhone stehen. Also, wenn Ihr ein tolles Brautpaar kennt, dass uns das zutraut – immer her mit den Kontaktdaten! Wir sind bereit…

Und was mich selbst betrifft, ich werde auch die kommenden Urlaubswochen mit dem iPhone, der Insta360 X3 und der Drohne „absolvieren“ und am Ende feststellen, dass die „echte“ Kamera, meine geliebte Nikon Zfc nur für ein paar Langzeitbelichtungen auf dem Stativ stand, ich sie ansonsten jedoch nicht oder nur wenig genutzt habe.

Wie ist Eure Meinung dazu?

Mir ist mehr als bewusst, das dieser Beitrag ein Tanz mit der brennenden Fackel ums Pulverfass ist. Dennoch denke ich so und wollte Euch diese Gedanken teilhaben lassen. Zudem bin ich äußerst neugierig auf Eure – auch gerne polarisierenden – Meinungen zu dieser spannenden Thematik. Schreibt mir gerne in die Kommentare was Ihr darüber denkt. Auf gehts…

Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer

13 Kommentare

  1. Ich kann das gut nachvollziehen, aber mich stört am Smartphone der Vorgang des Fotografierens, die Haptik. Für mich gehört das Gefühl mit links das Objektiv und mit rechts das Kameragehäuse zu halten einfach dazu.
    Genauso wie der Sucher…
    Bei mir wird es wohl weiterhin ein kleines Gehäuse und ein kleines Objektiv (meist eine Festbrennweite) bleiben.

    1. Das verstehe ich gut. Wenn ich „fotografieren“ gehen möchte, dann muss es die „echte Kamera“ sein. Deswegen ist die ja auch nach wie vor immer dabei, auch wenn sie seltener zum Einsatz kommt. Wenn ich Reisen möchte und „Erinnerungen“ mit nach Hause bringen möchte, dann oftmals ohne diese „Haptik“. Verstehe Deinen Punkt aber sehr gut.
      Danke für Deinen Kommentar.

  2. Eine „echte“ Kamera mitzunehmen hat nur dann Sinn, wenn man sie auch ausreizt – was auch immer das dann bedeutet. Bei mir ist es eine Fujifilm X100F, die dank F 2.0 eben doch etwas anderes bietet als ein Smartphone – und sich zudem emotional auch mehr nach „richtiger“ Fotografie anfühlt. Zumindest gehe es mir so. Dass sich die Bilder von guten Smartphones vs. Nikon mit Dunkelzooms nicht groß unterscheiden, liegt auf der Hand. Hier würde ich auch eher zum Smartphone greifen. Wie immer: es hängt von den fotografischen Themen ab und von der eigenen Einstellung, alles wie immer komplett subjektiv. VG, Christian

  3. Tja…
    Also ich brauche die „echte“ Kamera! Das geht schon damit los, dass ich meist mit einem Finger die Optik des Phones (teil-) abdecke – klar meine Schuld – und das Telefon immer nich keinen Sucher hat (dafür aber Mikro, Lautsprecher und all den Kram, den eben ein Telefon braucht). Sicher, ohne Sucher kann man machen, manche Dinge kann man eh nur übers Display (gut) machen, aber so ganz ohne Sucher geht für mich nicht (nicht gut).
    Dann ist – Du hast es geschrieben – im Zweifel die Qualität einfach besser. Damit meine ich sicher nicht die Auflösung und nur in Grenzsituationen das Rauschen. Ich meine die fertig gebackenen Smartphone – Bilder, die, wie frisch gewaschen, mit allerlei Filtern, jeder Menge KI und was weiß ich noch dem Zeitgeist (Ungeist? Na, nennen wir es Geschmack) angepasst wurden – alles ist ja immer Geschmacksache und ja, manchmal passt das mit den Filtern – aber meist sieht es einfach schlecht aus, jedenfalls im Vergleich zu einer „echten“ Kamera.
    Meine Lösung heißt an der Stelle Fujifilm X100V (könnte auch Richo GR heißen – bitte keine Markendiskussion!) – kaum größer als ein iPhone max, Sucher, Display (klappar!) und eine Bildqualität, die jedes Smartphone alt aussehen lässt.
    Ich bin zufrieden – mit 35mm kann ich gut leben und falls nicht gibt es sogar Adapter für andere Brennweiten – welches Phone bietet denn das…
    Aber das bin eben nur ich – jeder, wie er/sie/es es mag :-)

  4. Ich komme mehr und mehr dazu, vorher darüber nachzudenken, *wofür* ich fotografiere.

    Wenn ich Urlaub mit meiner Liebsten mache, kundschafte ich nicht Abends den perfekten Spot aus und stehe vor Sonnaufgang für vielleicht ein Foto mit Super Licht auf – stattdessen kuschle ich mich nochmal an und genieße ein entspanntes Frühstück.
    Ich trage kein x00mm-Objektiv um kleine Singvögel zu portraitieren – ich freue mich eher, wenig Kilos tragen zu müssen.
    Und ich brauche auch kein Licht, Stativ oder ähnliches.

    Klar, manchmal gibt es im Urlaub Situationen, da freue ich mich, wenn ich die passende Ausrüstung zur Hand habe. Aber was mache ich denn mit dem Foto? Hänge ich es mir 2qm groß an die Wand? Eher nicht.

    Es sei denn, der Urlaub dient dem Fotografieren, zB bei vogelkundlichen Seminaren: Dann bin auch gern bereit, die dafür notwendige Ausrüstung mitzunehmen. Dann habe ich aber auch die Ruhe, sie einzusetzen.

    1. Hallo lieber Sam, danke für Deinen Kommentar. Wir haben uns ja leider schon eine Weile nicht mehr gelesen und leider auch schon lange nicht mehr gesehen. An Deinem Kommentar sehe ich viele meiner „Empfindungen“ und Wahrnehmungen wieder. Geht mir ähnlich und wollte mit diesem Artikel genau diese Diskussion starten. Gefällt mir.
      Dir alles liebe und Gute und schöne Grüße – aktuell vom Bliesdorfer Strand.

  5. Ja, ewig her!
    Wir sind gerade von Berlin nach Dresden geradelt (meine „alte“ Z7 per Peak Design Clip am Gürtel dabei) und genau dabei kam mir das auch: Wofür trage ich die Z7 eigentlich mit??

    Sollten uns unbedingt mal wiedersehen, letztes mal hatte ja leider nicht geklappt. Ende August fahre ich nach Würzburg, aber ich hab auch gerade größere Umstrukturierungen am Laufen. Es bleibt spannend!

    Und: Ich überlege mehr und mehr, wofür ich eigentlich Fotos mache. Klar, die Aufträge so gut wie möglich, aber sonst…? Entweder richtig gut und viel Aufwand, oder gleich Handy.

  6. Hallo, auf meinen Reisen: zu 90% meine Kamera + eine Festbrennweite.
    Dazu kommt ich fotografiere nicht jeden Tag, so mehr Zeit für meine liebe Frau.
    Jens.

  7. Hallo, ich habe unter allen meinen Berichten auf meiner HP darunter geschrieben mit welchem Objektiv bzw. Festbrennweite ich fotografiert habe.
    Ich persönlich finde es ist eine schöne kreative Herausforderung mit nur einer Festbrennweite unterwegs zu sein.
    z.B. in Le Havre hatte ich ein ABS-C Objektiv dabei für die 16 mm Weitwinkel – Fotos.
    ( von 16 mm bis 24 mm lohnt sich für mich Festbrennweiten nicht ) Jens.

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