Nachdem wir beide letztes Jahr so viel Spaß hatten bei unserem Roadtrip nach Frankreich an die Cote de Azur, nach Marseilles und Monaco und ans Matterhorn, hatten wir schon vor langer Zeit eine Italien-Tour für den November 2018 geplant.
Der Plan
- Donnerstag Abend: Von zu Hause bis in die Berge nach Süd Tirol in ein kleines Hotel
- Freitag: An den Gardasee und dann nach PISA und dann in der Toskana in einer alten Villa übernachten
- Samstag: Die Toskana anschauen und nach Florenz und Bologna und Abends dann nach Venedig (liest sich einfacher als es ist an einem Tag….)
- Sonntag: Venedig – einen Tag ohne Auto die Stadt erkunden
- Montag: Venedig verlassen und durch die Alpen zurück nach Hause
Und die Realität sah auch fast genau so aus. Fast…
Für die neuen Leser meines Blogs: Jessica ist meine “kleine” Tochter (20) und extrem Reisegeil. Woher sie das wohl hat….
Wir haben dieses Jahr wenig fotografiert und noch weniger gefilmt und uns mehr auf Land und Leute und unseren eigenen Spaß konzentriert – und genau das ist uns auch wirklich gelungen. Wir hatten wundervolle, lustige und sehr erlebnisreiche vier Tage.
“Warum wollt Ihr denn nach Pisa? Nach Venedig? Das muss man nicht gesehen haben. Da stinkt es, es ist viel zu voll und ein völliges Chaos in dieser Stadt. …”
Ja genau solche Feedbacks haben wir im Bekanntenkreis vor unserer Tour erhalten. Was ein Glück sind Geschmäcker unterschiedlich und was ein Glück gebe ich auf solche “Slogans” rein gar nichts mehr und mache mir lieber mein eigenes Bild.
Warum im November?
Weil sich diese Zeit im Jahr für uns beide beruflich und auch privat einfach abgeboten hat. Da ist noch niemand im Jahresend-Stress, die Hochzeitssaison ist vorüber und im Marketingjob wird es auch endlich etwas ruhiger. Und ruhiger ist es auch in den eigentlichen sehr touristischen Gegenden die wir uns anschauen wollten. Und genau dieser Plan ging auf. Weder in PISA, noch in der Toscana und selbst in Venedig war der Touristen-Ansturm sehr gering.
Warum Italien? Warum diese Orte?
Nun, wir wollten uns etwas anschauen was beide unbedingt mal sehen wollten und wo wir beide noch nicht waren. Und diese vier Tage waren leider das maximale an Zeit, die wir uns beide zeitlich aus den Jobs nehmen konnten. Zudem wollten wir nicht mehr als 2.500 km fahren in Summe. So waren wir etwas eingegrenzt und kamen schnell auf Italien, die Toskana und Venedig.
Impressionen Tag 1
Ist Venedig mit dem Auto empfehlenswert?
Nun, ich habe keine Vergleiche, da ich ja nun zum ersten (aber ganz sicher nicht zum letzten mal…) in Venedig war. Das Auto kann man gut und sicher in einem der Parkhäuser direkt am Eingang der Insel abstellen. Angst vor 30 bis 35 Euro für einen angefangenen Tag sollte man nicht haben. Ich habe von Samstag Abend 19 Uhr bis Montag früh 10 Uhr satte 64 Euro für das Parkhaus investiert. Dafür fliegen andere nach Venedig. Über die Spritpreise in Italien will ich nicht reden (habe einmal tanken müssen weil leer und 1,88 Euro für einen Liter Diesel bezahlt) und auch über die extrem vielen und satt teuren Mautstationen in Italien sprechen wir lieber nicht.
Also lange Rede kurzer Sinn: Wenn man nur nach Venedig will, nimmt man besser den Zug oder den Flieger. Wenn man den Venedig Besuch mit einer Tour durch Italien verbinden möchte, so ist dies entgegen vieler Meinungen kein Problem.
Was zeichnet Venedig für mich aus?
Die Stadt ist vier kilometer inmitten des Mittelmeeres gelagert, total eng, super alt und hat einen brutal morbiden Charme, aber genau der Charme ist es den diese Stadt zu dem macht was es ist – eine faszinierende alte lebende Stadt. Der Buss ist eine kleine Fähre, das Taxi ist ein kleines Boot, Amazon Pakete kommen mit dem Bootchen, Möven fliegen durch die engen Gassen und man steigt gefühlte hunderte Stockwerke in einer völlig ebenerdigen Stadt durch die unzähligen kleinen Kanäle in dieser Stadt. Man bekommt Espresso für einen Euro, kann aber auch mal 11 Euro für einen solchen zahlen. Man kann eine heiße Schokolade für 1,50 Euro trinken und kann dafür aber auch gerne mal 13 Euro zahlen. Die Stadt ist vielfältig, abwechslungsreich und bringt eine angestaubte aber sehr liebenswerte romantische Wohlfühlatmosphäre mit sich. Obwohl sehr viele Menschen in dieser Stadt zu Besuch sind, leben hier auch sehr viele Einheimische und man wird schnell Teil dessen in dieser Stadt wenn man zusammen auf einem Wasserbus steht und einen kurzen Plausch hält. Venedig ist alt, morbide, staubig, unbequem, angeranzt und dennoch total geil. Man muss es gesehen und erlebt haben. Ich bin sehr froh diesen Charme auch an zwei Abenden genossen zu haben. Durch die kleinen und teils sehr engen Gassen zu ziehen und sich bei einem kleinen Ristorante um die Ecke mit leckeren Pasta und einem Wein verwöhnen zu lassen – auch das ist Venedig.
Impressionen Tag 2
Ein paar Tips für Venedig
- Das 24h Wasserbus-Ticket kauft man auf dem Wasserbus selbst beim “Schaffner”. Das kostet 20 Euro und man kann damit alle Linien fahren.
- Geht in die kleinen Gassen – abseits der Touristen Highlights. Dort wo die Wäsche noch zwischen den Häusern gespannt wird.
- Geht in keine leeren Kneipen. Da schmeckt die Cannelloni auch gerne mal wie die heimische vom Aldi aus der Mikrowelle. Hab ich für Euch getestet. Smile.
- Kleine dunkle Ecken wollen erlebt werden. Geht aber nicht alleine. Zu zweit macht das alles viel mehr Spaß.
- Den Markus Platz muss man schon mal gesehen haben, aber nicht zu normalen Zeiten. Der ist ganz früh morgens viel sehenswerter.
- Stativ ist Pflicht wenn Ihr am Abend fotografieren wollt – und das macht tierisch viel Spaß.
- Schaut Euch Castello an.
- Wer einen Foto-Workshop dort machen will kann dies sehr gut bei meinem Fotofuzzy-Kollegen Karsten Schade machen. Karsten kennt Venedig wie seine Westentasche und auch die Ecken wo ein Tourist nicht zwingend hingeht, kennt er sehr gut. Wir haben Ihn durch Zufall in Venedig getroffen und er hat uns mit seiner Ortskenntnis geholfen in der Kürze der Zeit das wesentliche dieser Stadt zu sehen. So ein Viertages Fotoworkshop würde mich dennoch reizen. mal sehen ob wir das nächstes Jahr im November mal offiziell buchen. Karsten ist auf jeden Fall für mich persönlich DER Venedig Experte! (LINK)
- Reist mit leichtem Gepäck. Venedigs Pflaster ist nicht des Rollkoffers bester Freund. Mit einem großen Rucksack seid Ihr besser vom Bahnhof oder der Park-Garage zum Hotel unterwegs. Unterschätzt die Distanzen nicht. Wo Google-Maps Euch sagt, es seien fünf Minuten Fußweg sind es auch schnell mal 15 bis 20 Minuten durch die engen Gassen und vielen Brücken.
Impressionen Tag 3
Unsere Route – zoomt Euch mal rein (gerade in Florenz und Venedig…)
Was würde ich bei einem solchen erneuten Roadtrip anders machen?
Nun, ich würde lieber die Kreditkarte meines Papas mitnehmen, so wie es Jessica gemacht hat. Smile. Sonst würde ich alles wieder so machen.
Mehr Zeit wäre schön, aber das ist ja immer so auf Reisen. Für die geringe Zeit haben wir beide so viel Spaß gehabt und wirklich sehr viel gesehen und erlebt. Ich freue mich schon auf den Papa-Tochter-Roadtrip im November 2019 – mal sehen wo es und dann hin verschlägt. Wir nehmen noch gerne Tipps entgegen.
Impressionen Tag 4 – der Tag der Heimreise
Da fehlen aber Bilder?
Das stimmt, wir haben in der Toskana sehr wenig fotografiert, in Volterra und San Gimignano gar nicht auf den Auslöser gedrückt und auch in Florenz nicht wirklich. Es waren dennoch wunderschöne Eindrücke. Wir haben keine Foto- und Videoreise unternommen, sondern uns gemeinsam an der gemeinsamen Zeit und den gemeinsam erlebten Eindrücken erfreut und teilweise die Kamera mal einfach da gelassen wo sie war.
Mein Lieblingsfoto aus Venedig
Mein persönliches Fazit
Nehmt Euch Zeit und erkundet die Welt mit Euren Lieben – es gibt so viel zu sehen! Und hört nicht auf die Miesmacher – macht Euch euer eigenes Bild. Es ist wunderschön andere Kulturen und neue Dinge und Eindrücke auf sich wirken zu lassen.
Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer
Super schöne Tour. Mir wäre das ein bißchen zu anstrengend, aber du bist ja “fahrgeil”. Die Bilder sind wunderbar und beim nächsten Mal nehmt ihr noch Verona mit.
LG Dirk
Vielen Dank für die nette Erwähnung!
Es war mir eine Freude Euch zu treffen und Euch ein paar kleine Tipps zu geben!
LG Karsten
Toller Reisebericht. Vielen Dank dafür. Er inspiriert und lädt zum nachmachen ein.