Leider kenne ich Andreas Jorns (bisher) nicht persönlich. Dennoch fühle ich mich seit Jahren im sehr zugetan. Ich habe einige seiner Bildbände, meine Frau hat seinen wundervollen Bildband Diversity von ihm mal gewonnen und heute lag seine gedruckte Kampfansage gegen den Mainstream in meinem Briefkasten.
Bei einer sehr leckeren Tasse Kaffee und etwas Musik aus den Lautsprechern habe ich den Zeitung“ gewordenen Bildband von Andreas mit seinen Einblicken förmlich verschlungen.
Ich gehöre – und das wissen meine regelmäßigen und treuen Leser – zu den Typen, die alles Digital machen (na ja nicht alles – lach). Ich lese meine Zeitungen, Magazine, Fachbücher immer auf meinem Tablet und habe es deswegen auch nahezu immer bei mir. Ich konsumiere sehr gerne, und wahrscheinlich auch überdurchschnittlich viel, an Fachwissen und Informationen. Ich lese gerne, ich inhaliere gerne Content, aber eben nahezu immer digital.
Das einzige was bei mir in Papier- und Anlagogform „einziehen darf“ sind bisher Bildbände. Und da reklementiere ich mich gerne aufgrund meines Platzes den ich für Bildbände zur Verfügung habe.
Und jetzt lese ich heute Andreas Jorns erste „Zeitung“ unter dem Titel „einBlick“ und fühle mich ertappt und irgendwie „mit schuldig“ am Untergang der Printmedien.
Ich war noch nie einer, der gerne mit übergroßen Blattsammlungen im Zug sitzt und sich News per Zeitung im Großformat reinzieht. Das liegt und lag wahrscheinlich immer daran, dass ich mich zu dusselig angestellt habe und immer einen großen Kneul Papier irgendwann vor mir hatte. Dafür war ich immer begnadeter Bediener der Falk-Stadtplände, die andere gerne mal in den Wahnsinn getrieben haben, aber das nur mal so am Rande.
Genau diese Gefühle hat Andreas Jorns heute wieder in mir ausgelöst, und zwar, dass ich eigentlich gar kein Zeitungsleser bin. Dennoch habe ich mich selbst erwischt, dass ich beim Lesen der Zeitung grinste und ein gutes warmes analoges Gefühl in mir aufkam, als ich die Einblicke in Andreas letzte Monate Auszeit in mich aufsaugte. Zudem genoss ich den Anblick der matten schwarz weiß Fotos auf dem griffigen Zeitungspapier.
Diese Stunde, die ich heute mit diesem Medium verbrachte, war eine sehr entschleunigte Zeit, die ich über alles genoss. Andreas Zeitung einBlick hat mich gefesselt und mich nachhaltig zum Denken angeregt. Ich denke über die Fotografie nach, den Konsum (und das Füttern) der Sozialen Medien, das Leben und die Medien mit denen ich mich beschäftige.
Das alles lieber Andreas hast Du mit wenigen großen Blättern Papier in mir drinnen ausgelöst. Danke für diesem Impuls.
Bin ich ein Andreas Jorns Fanboy? Oh nein, bei vielen Bildern von ihm fehlt mir der künstliche Zugang um sie zu verstehen. Oftmals fehlt mir den Bildern etwas und sei es nur die Schärfe. Oft regt Andreas Jorns aber meinen Kopf an und bringt mich dazu neue Perspektiven zu betrachten und über alten Wein in neuen Schleuchen nachzudenken. Und genau deswegen folge ich Andreas Jorns sehr gerne und freue mich ihn hoffentlich alsbald auch mal persönlich zu treffen.
Seine Zeitung einBlick in der ersten Ausgabe wird die erste Zeitung sein, die ich in mein Bildbandregal stelle. Das das mal eine Zeitung schafft, dass hätte ich nie für möglich gehalten. Ich freue mich schon auf die zweite Ausgabe und auch auf den neuen Bildband im Februar 24 von Andreas der den Titel Finally tragen wird.
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine nachdenkliche und schöne Vorweihnachtszeit.
Euer Fotofuzzy – Jörg Langer
Hi Jörg,
es geht mir in vielen Details, wie dir. Andreas Jorns ist seit längerer Zeit Inspiration pur, und es gibt vieles, was in seiner und meiner Vita irgendwie ähnlich zu verlaufen scheint. Musik, Ansichten, Erlebnisse, Konsequenzen. Eins davon ist die große Distanz zu social media, und gerade die ist ja ausschlaggebend dafür, dass es “einBlick” überhaupt gibt!
Nach paat Tagen Krankenhausaufenthalt habe ich den ersten, handgebrühten Kaffee genossen, in Ermangelung von Tom Waits LP´s eine von Van Morrison aufgelegt, und dazu lange und ausgiebig “einBlick” genossen. Mehr geht nicht.
Herzliche Grüße, Dirk