„Ja mein alter Vater macht Musik am Rechner – wie cool…“
So oder ähnlich war die Aussage meiner 20 jährigen Tochter, als sie mein Büro betrat und ich in dieser Zeit am Bilder bearbeiten einer Hochzeit war, an meinem mittlerweile fast sechs Monate alten Loupedeck Keyboard.
Da meine liebe Tochter nur zu gut weiß, das ich es musikalisch drauf habe wie ein zu entlüftender Heizkörper, macht die obige Aussage um so kräftiger. Aber es sah ja tatsächlich so aus. Das Loupedeck ist auch eine Art Midi-Keyboard mit Drehknöpfen, Tastern und Schiebereglern, das man bestimmt mit einer anderen Software auch als Musikalisches “Teil” am Rechner nutzen kann. Ich nutze es aber nun seit dem Jahreswechsel zur Bildersortierung und Bildbearbeitng in Adobe Lioghtroom, und genau dafür wird es auch verkauft. Ich habe das Keyboard, und ein solches ist es auch, bei meinen Freunden von Enjoyyourcamera.com bestellt.
Lieferumfang
Das Loupedeck wird hübsch verpackt, wie eine Tastatur, geliefert und besteht aus dem “Regler-Keyboard, einem fest damit verbundenen USB-Kabel und ein paar Hinweisen auf einem schicken Zettel. Thats it. Die Software kommt aus dem Netz vom Hersteller und mehr braucht es auch nicht.
Software
Die Software wird installiert, das Keyboard angeschlossen und schon kann man die bekannten und gewohnten Regler aus Lightroom nicht nur mit der Maus oder dem Touch/Trackpad schubsten, sondern nun eben auch mit echten Hardware-Reglern. Das ist am Anfang recht ungewohnt, geht aber mit der Zeit viel besser als man bei den ersten Bildern denken vermag.
In der aktuellen Software-Version kann man auch die Dreh- und Schiebegeschwindigkeit anpassen. Wenn ich die Kritiken richtig verfolgt habe, war dies am Anfang wohl noch nicht möglich.
Nutzung
Man kann die Software, wie Ihr oben auf den beiden Screenshots sehen könnt, durchaus konfigurieren und es gibt einige Funktionstasten die man sich mit Funktionen oder auch PreSets belegen kann. Da muss man einen Moment schauen im “Alltag” was einem auf den jeweiligen Tasten im persönlichen Workflow am meisten bringt.
Die Hardware
Nun, die Hardware ist der meines Erachtens wirkliche Punkt den man kritisieren kann. Für 299 bzw. 279 Euro, wie das Loupedeck am Anfang gekostet hat, war die Verarbeitung eine Frechheit. Für die aktuellen 199 Euro muss ich diese Aussage schon wieder etwas relativieren. Auf den Bildern sieht das schwarz/graue Keyboard deutlich hochwertiger aus, als es sich in der Realität anfühlt. Es ist ein reines “Plastik-Teil” und so fühlt es sich auch an. Da möchte ich nichts “schönen” oder “schick reden”.
Persönliches Fazit
Trotz der “billigen Materialien und des nicht ganz so luxuriösen Anfassgefühls, will ich mein Loupedeck nicht mehr missen. Nach dem ersten Shooting habe ich es wieder vom Schreibtisch verbannt, da mir der Workflow nicht schneller vorkam. Beim zweiten Versuch und einer Nacht drüber schlafen und einer auf mich passenden EInstellung sah die Sache dann schon wieder ganz anders aus. Mittlerweile bin ich beim Sortieren durch die Stern-tasten auf der einen Seite und die Pfeiltasten auf der anderen Seite recht schnell. Auch das Ein- und Auszoomen zum schnellen Bildercheck ist sehr gut gelöst. Ich habe wirklich zwei Anläufe und viele Bilder gebraucht um meinen seit Jahren eingefahrenen Workflow auf das Loupedeck anzupassen. Mittlerweile ist es aus diesem nicht mehr wegzudenken. Ich richte meine Bilder damit aus, wende meine eigenen PreSets damit an und justiere mittlerweile blind, ohne drauf zu schauen die Bilder mit den echten Reglern. Das macht viel Spaß – ist aber wie beim Autofahren – so richtig Spaß macht es erst wenn man nicht mehr überlegen muss welcher Gang jetzt der richtige ist. Es muss eingeübt werden.
Ich bin sehr froh das ich es nach dem ersten Test, nicht gleich wieder abgestoßen habe. Und die aktuellen 199 Euro ist es auf jeden Fall wert.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesem Posting eine Fragen beantworten, über die wir beim Fotofuzzytreffen und in diversen abendlichen Chat-Sessions geplaudert haben.
Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer