Ist das Ende des Megapixelwahns erreicht?

Veröffentlicht von

2015-09-09-Bildzugross_2

Heute wollte ich eine Datei zum ausbelichten auf Alu-Dibond an einen Ausbelichter schicken bzw. per Upload zu Ihm hochladen und erhielt dann die obige Meldung.

Die Datei hatte 42 Megapixel und der Ausbelichter nimmt nur bis 40 Megapixel an. ich kann mich noch gut daran erinnern das die Ausbelichter-Services gerne meckerten weil die Bilddaten nicht hochauflösend genug waren und jetzt folgt eine solche Meldung.

Haben wir es geschafft? Ist das Ende des Megapixelwahns nun so langsam erreicht?

Ich selbst habe in meinem Blog noch vor etwa 36 Monaten fest und steif behauptet das 12-18 Megapixel mehr als ausreichend sind und nutze heute persönlich Kameras mit 24 Megapixel und ebenso mit 42 Megapixel. Passt das zusammen? Ja und Nein.

Natürlich liegt es nahe, dass ich mir die sehr hochauflösenden Kameras “schönreden muss” und natürlich behaupten werde, dass 42 Megapixel ihren absoluten wichtigen Sinn haben. Dennoch liefere ich aktuell die fertig bearbeiteten Dateien an meine Kunden Dateien mit 13,5 Megapixel aus (4.500 px x 3.000 px). Damit sind die Datenmengen für meine Kunden – i.d.R. Privatpersonen / Brautpaare / Familien – noch gut handelbar und haben dennoch genug “Volumen” für nette Drucke bis A3 Größe. Das ist für mich und meine Kunden ein sehr guter Weg.

Aber Moment – der liefert nur 13,5 Megapixel an seine Kunden aus – nimmt aber mit 42 Megapixel auf – Warum das denn?

Die Reserven die mir eine derart hochauflösende Kamera bietet hinsichtlich geringer auffallendem Rauschen bei verkleinerten Bildern, die Möglichkeit die Bilder noch deutlich zu beschneiden und auch mal ein Hochformatbild aus einem Querformatbild raus zuschneiden und vieles mehr liefert mir sehr viel Sicherheit und Möglichkeiten die oftmals in dem einen kurzen Moment der Reportage noch gar nicht alle final zu berücksichtigen waren. Zudem gibt es natürlich auch ein paar Kunden die die Dateien ganz bewusst für Messen oder andere Anforderungen eben deutlich hochauflösender benötigen.

Oftmals werden die Datenmengen “angemeckert” die bei den Hochauflösenden Files entstehen und das stimmt natürlich denn ein RAW File aus einer Sony A7R II hat schon gerne um die 42-43 Megabyte auf der Speicherkarte oder der Festplatte anschließend, wo hingehend ein RAW File aus einer Nikon D700 mit 12 Megapixel (die wir übrigens immer noch sehr gerne und sehr erfolgreich bei Shootings einsetzen!) eben nur um die 14 Megabyte Platz einnimmt. Der Unterscheid ist gravierend aber nicht tragisch. Die Preise der Speicherkarten sind derart immens gefallen und auch die Festplattenpreise sind deutlich gesunken in den letzten Jahren und ich merke auch das ich bewusster fotografiere als noch vor drei Jahren. Ich komme mit weniger Aufnahmen nach Hause von Fototerminen und habe dadurch unterm Strich weniger Ressourcenaufwand, vom Speichern, sortieren und bearbeiten.

Also haben wir das Ende erreicht?

Ich weiß es nicht und denke ganz sicher nicht! Die Gerüchte besagen gerade das Canon eine DSLR mit 120 Megapixel am Entwickeln ist.

Brauchen wir das?

Ja ich denke, dass wir als Fotografen diese hochauflösenden Kameras als Werkzeuge sehr gut gebrauchen können, auch wenn unsere Kunden in den allermeisten Fällen die Datenmengen nicht benötigen und auch nicht geliefert bekommen! Die Sicherheiten und die Möglichkeiten sind immens hoch und sehr oft nutzbar. Ich muss mit einem 185 ps starken Auto ja auch nicht immer 220 km/h fahren sondern kann mit diesem Fahrzeug gut auch in einer 30er Zone unterwegs sein – ich könnte aber…. Ihr versteht?!

Natürlich kann (und das werden jetzt viele meiner Leser denken) man auch seine Kunden sehr gut mit 12 Megapixel und 16 Megapixel Kameras glücklich machen und braucht die 42 Megapixel nicht wirklich. Das stimmt genauso, wie die hinweise zu Reserven und Möglichkeiten die man eben mit einem solchen Sensor hat. Ich finde die aktuelle Zeit in der die Auswahl, die wir als Fotografen haben sehr spannend und sehr optimistisch, denn wir bekommen sehr gute Werkzeuge in nahezu allen Preis- und Gewichtsklassen mit denen wir unser Ziel – gute Bilder machen – erreichen können.

Es gibt viele Wege nach Rom und auch zum guten Bild (und damit zum zufriedenen Kunden!).

In diesem Sinne – frohes schaffen und tolles Licht für Euch und Eure Sensoren.

Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer

5 Kommentare

  1. Naja das lustige ist ja das man für große Vergrößerungen gar nicht mehr so ne hohe Auflösung braucht da der Betrachtungsabstand ja dann auch größer ist und das Auge vieles kompensiert :-) Nur die Fotografen gehen dann nah dran ans Bild und zählen die Pixel ;-)

  2. Bei “normalen” BetrachtungSantander reichen eigentlich wenn man einen Sicherheitsfaktor von 1.5 drauf gibt 6 bis 9 Megapixel….egal wie groß das Bild ist.

    Bei Fine Art Geschichten wo der Betrachter auch mal gerne mit der Nasenspitze beim betrachten draufstösst Sollten es natürlich mehr Pixel sein….Da sollten die im Druck möglichen 300 ppi des Druckverfahrens schon mit Pixeln entsprechend berücksichtigt werden und da wären dann bei einem Poster schon schnell die 35 bis 40 Megapixel erreicht.

    Eine andere Geschichte ist was das Objektiv eigentlich hergibt….

    Grüße Sven

  3. Zitat Christop Künne:
    “Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Das Problem sind nicht die vielen Pixel auf dem Sensor, sondern die Frage, ob man sie mit den vorhanden Objektiven in dieser Fülle überhaupt erfassen kann. Ein Industrie­vertreter brachte es kürzlich auf den Punkt: „Zehn Prozent mehr Pixel lassen sich recht einfach auf einen Chip packen – aber versuchen Sie mal die Auflösung einer guten Linse um zehn Prozent zu steigern. Das ist fast so aufwendig wie die Neuerfindung des Objektivs.“ Bei der neuen Canon haben wir es jetzt mit über 100% mehr Pixeln zu tun.

    Man kann versuchen, diese eher diffusen Zusammenhänge in Zahlen zu fassen: Die besten der aktuellen High-End-Objektive reichen gerade mal aus, um ein Bild in einer Feinheit aufzulösen, die ein Sensor mit Pixeln einer Kantenlänge von sechs Mikrometern (10-6 m) besitzt. Anders herum ausgedrückt: Sind die Pixel auf dem Bildsensor kleiner als sechs Mikrometer – wie bei den meisten Kameras – brauchen die kleinen Pixel höher auflösende Objektive, um ihre Auflösungs-Vorzüge voll ausspielen zu können. Das Problem haben schon die Nikon D800/810 und die Sony A7r mit ihren 4,8-Mikrometer-Pixeln: Es gibt kein Objektiv – nicht mal das sagenumwoben hochauflösende Zeiss Otus 55 Millimeter – das die 36 Megapixel Auflösung der Kameras „auf die Straße bringt“. Wie soll es dann erst bei über 50 Megapixeln mit 4,14 Mikrometern werden?

    Nach Messungen von DXOmark.com, der Zentralinstanz für solche Fragen, ist zum Beispiel bei der Nikon D800 schon bei 29 Megapixeln das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Umkehrschluss ist einfach – und erklärt vielleicht auch die Zurückhaltung der Hersteller: Eine Vollformat-Kamera sollte nicht mehr als 24 ­Megapixel Auflösung haben, eine APS-C-Kamera theoretisch nur neun und ein Sensor im 4/3-Format kann sich mit fünf ­Megapixeln bescheiden. Das war übrigens die Auflösung, die Olympus bei seinem ersten 4/3-System als „auch für professionelle Zwecke völlig ausreichend“ beschrieb. Das Mehr an Pixeln auf dem Chip zieht zwar eine Steigerung der Auflösung nach sich, aber als „Oversampling“-Effekt. Die ­optischen Signale des Objektivs werden mit einer höheren Abtastrate bearbeitet als für die Darstellung der Signalbandbreite benötigt. Das führt praktisch zu höher auflösenden Bildern, aber bei weitem nicht in dem Maß, wie die höheren Megapixel-­Zahlen es uns glauben machen wollen. Und sie werden durch die gesteigerte Oversampling-Auflösung auch nicht zwingend „besser“.

    Ein Ausweg aus dem Dilemma sind bei gleicher Objektivkomplexität größere Sensoren mit mindestens sechs Mikro­meter großen Pixeln. Bisher scheitert dieser Weg der Qualitätsoptimierung an mindestens zwei Hindernissen:Große Sensoren sind teurer als kleine. Außerdem erfordern sie größere Bildkreise und damit größere Kamera-/Objektivkonstruktionen. In den vergangenen Monaten gab es viele Gerüchte, dass Canon, Nikon, Sony und Fuji den digitalen Mittelformat-Markt in den Blick nehmen. Diese wurden besonders durch den Sony-CMOS-Mittelformat-Sensor befeuert, der sich sowohl in den aktuellen Hasselblad- und PhaseOne-Rückteilen befindet als auch in den Bodies der aktuellen Pentax-645-Generation. Doch das Mittelformat unterliegt ebenfalls den physikalischen Gesetzen der „Sechs-Mikrometer-Regel“. Für die „großen“ Mittelformat-Chips mit ca. 4 x 5,4 Zentimeter Kantenlänge liegt die Maximalauflösung bei rund 60 Megapixel. Wohlgemerkt: Auch die können nur die besten Mittelformat-Objektive auflösen. Bei dem oben erwähnten Sony-Chip mit rund 51 Megapixeln auf 44 mal 33 Millimeter Fläche liegt die Pixelgröße jedoch nur bei 5,3 Mikrometer. Die Idealauflösung für diese Sensorfläche wären etwa 37 Megapixel. Zufällig der Wert, den Leica bei ihrem S-System bietet, das einen ähnlich großen Sensor verwendet.

    Kurzum: Es ist eher unwahrscheinlich, dass man mit einem 50-Megapixel-Vollformat viel bessere Bilder macht als mit 24 Megapixel Auflösung. Gesichert ist nur, dass Datenmenge doppelt so groß ist. Von daher kann man sich die fehlenden Pixel im Prinzip auch in Photoshop hinzuinterpolieren, wenn man sie denn mal für einen hauswandgroßen Druck braucht.
    Die Vorzüge der teuren Mittelformat-Systeme liegen nicht unbedingt in der höheren Datenmenge. Auch wenn Details einen Hauch differenzierter erfasst werden, macht das nicht den Unterschied zwischen einem guten Bild und einem schlechten. Die System-Unterschiede sind vielschichtiger: Zum einen zwingt das Mittelformat einem durch seine systembedingte Trägheit bzw. Unhandlichkeit einen anderen Arbeitsstil auf als man es vom Kleinbild kennt. Zum anderen sehen die Ergebnisse manchmal etwas interessanter aus, weil man mit längeren Brennweiten bei gleichem Abstand eine minimal andere, oft etwas gefälligere Perspektive bekommt. Das sind dann die Momente, in denen man auf ein Foto schaut und weiß, dass es mit einem größeren Format gemacht wurde, ohne genau sagen zu können, woran man es sieht. Wem daran liegt, der kommt nicht um die Ausgabe von derzeit rund 30.000 Euro für so ein 60-Megapixel-Rückteil herum. Die passende Kamera und ein Objektiv sind meist im Preis inbegriffen. Munter bleiben!

    Update: Habe eben gesehen, bei DXOmark sind inzwischen auch die Nikon D800E und die D810 mit dem Zeiss-Otus 55 getestet worden: Das Ergebnis: 33 Megapixel Auflösung beim 36 Megapixel-Chip. Das Otus 85 löst sogar 35P-Mpix an der D810 auf. Mal sehen wie sich die 5Dsr in den Messungen schlägt…”
    http://www.docma.info/blog/die-50-megapixel-vollformat-luege/

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert