… ich aber nie wusste was es mal war. Ich war mir auch nie sicher ob es “ein Fake” ist oder ob es wirklich so historisch ist wie es zumindest von vorne aussieht. Bei einer meiner nahezu nächtlichen Spaziergeh-Anfälle vor dem Büroalltag sah ich das Gebäude wieder mal von der anderen Mainseite und beschloss das mal zu googlen. Nachdem ich herausfand das es die Alte Frankfurter Stadtbibliothek war, stellte ich schnell fest das es zumindest was die Säulen und die Front betrifft noch “Echt” ist und wirklich so alt ist wie es aussieht und nur der Rest, sprich das komplette Gebäude dahinter, wieder neu aufgebaut wurde nach der Zerstörung durch einen Luftangriff im Krieg im Jahre 1944.
Auf Wikipedia ist zu diesem Gebäude auszugsweise folgendes zu lesen:
Bau der Bibliothek
Der zweigeschossige Bau wurde 1820 bis 1825 von Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Heß an der Schönen Aussicht errichtet, dem Hochkai des Mains östlich der Alten Brücke. Der von sechs korinthischen Säulen getragene Giebel trägt die von Arthur Schopenhauerentworfene Inschrift Litteris Recuperata Libertate Civitas („Die Stadt [widmet diesen Bau] nach Wiedererlangung der Freiheit den Wissenschaften“). 1816 hatte die Freie Stadt Frankfurt ihre Unabhängigkeit wiedererlangt. Mit der Fertigstellung im Jahr 1825 der Bibliothek war die 1793 begonnene Bebauung des Fischerfeldes abgeschlossen, einer sumpfigen Flussaue, die jahrhundertelang eine Enklave innerhalb der Frankfurter Stadtmauern gebildet hatte. An der Stadtbibliothek beginnt die 1806 angelegte Obermainanlage. Die 1876 bis 1878 entstandeneObermainbrücke (heute Ignatz-Bubis-Brücke) verbindet die Alte Stadtbibliothek mit Sachsenhausen. …
Zerstörung und Wiederaufbau
Im März 1944 wurde die Stadtbibliothek durch Bomben teilweise zerstört; die Ruine wurde später bis auf den Portikus abgerissen. Zwar ging ein Teil der wertvollen Bestände verloren, der größte Teil war jedoch rechtzeitig ausgelagert worden und fand 1958 zunächst im erhalten gebliebenen Rothschild-Palais am Mainkai (heute Jüdisches Museum Frankfurt) einen Platz. …
Der stehengebliebene Portikus wurde 1958 baulich gesichert und als Mahnmal unter Denkmalschutz gestellt. 1987 wurde die Säulenvorhalle auf Anregung des damaligen Städel-Direktors Kasper König von den Architekten Marie-Theres Deutsch und Klaus Dreissigacker um einen Anbau ergänzt. Unter dem Namen Portikus machte er sich einen Namen als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst.
2003 fiel die Entscheidung, den Standort für das neue Literaturhaus zu nutzen. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben und der Entschluss zugunsten einer optischen Rekonstruktion der alten Stadtbibliothek (jedoch mit neuen Werkstoffen) gefasst. Der Neubau ist im Vergleich zum Vorbild auf der Rückseite um die beiden früheren Seitenflügel gestutzt.
Der Bau wurde von einem Bürgerverein und zu einem großen Teil von der Hertie-Stiftung finanziert. Im Oktober 2005 wurde der Neubau eingeweiht, der von drei Seite eine originalgetreue Wiederherstellung des alten Zustandes ist, die Rückseite wurde verkürzt. Das Gebäude beherbergt das Literaturhaus Frankfurt. Eine neue Ausstellungshalle mit den Abmessungen des Vorgängergebäudes entstand nicht weit von der Alten Stadtbibliothek auf der Alten Brücke. Der Name Portikus wird beibehalten, obwohl das Gebäude keine Säulenvorhalle besitzt.
Faszinierend! Da steht ein solch geschichtsträchtiges Gebäude an dem man in seinem Alltag schon gefühlte tausende Male vorbei gelaufen und gefahren ist und merkt erst 10 Jahre später um was es sich eigentlich handelt. Ich bin bei solchen Erkenntnissen etwas hin und her gerissen. Zum einen erschreckt es mich wie wenig Gedanken ich mir bisher über meine nahe Umgebung gemacht habe und zum anderen bin ich bissi stolz darauf das ich seit einem halben Jahr etwas mehr Zeit und Ressourcen für mein Umfeld und meine persönliche Umgebung und Kultur aufbringe.
Für die Fotofuzzys sei noch erwähnt das alle Aufnahmen mit der Sony A7S und dem Sony Zeiss 16-35 gemacht wurden kurz vor dem Sonnenuntergang an einem Sonntag nachmittag.
Ich wünsche Euch einen tollen Abend und eine tolle Zeit und appelliere Euch die Augen aufzumachen und das was man schon “Millionen mal” gesehen hat mal “zu hinterfragen” ob man es wirklich kennt. Es kann sich lohnen…
Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer
Le véritable voyage de découverte ne consiste pas à chercher de nouveaux paysages, mais à avoir de nouveaux yeux. (Marcel Proust)
;)
Und in diesem Sinne einen schönen Freitag Ecuh :)
Neue Augen? Neue Landschaften? Ich? Ey, da gehts doch nur um ein Haus! :-)