Die Reisekamera – gibt es “die perfekte Reisekamera”?

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2016-08-21-Reisekamera

Da sitze ich nun auf der Terrasse im Urlaub und kann meinem Kopf wieder mal freien Lauf lassen. Der fährt ja eh immer Achterbahn und auf Hochtouren im roten Bereich, aber jetzt darf er das mal ohne ToDo Listen, Tasks und jeder Menge Leutz die an mir und meinem Brain zerren. Muss ich mich jetzt erst wieder ein paar Tage dran gewöhnen. Aber nun zurück zum eigentlichen Thema.

Die Reisekamera – gibt es “die perfekte Reisekamera”?

Um es gleich vorne weg zu nehmen, ich denke nein! Denn irgendwie ist auch nicht jede Reise gleich und (zum Glück) sind auch nicht alle Anforderungen an eine Reisekamera der Reisenden gleich. In meinem Freundes-, Fotografenkollegen- und Social Media-Umfeld stelle ich da allerhand Unterschiede fest. Während sich dich meisten Hobbyfotografen (und das ist wahrlich keine Abwertung – im Gegenteil auf diese Gruppe Fotografen bin ich sehr neidisch) darauf freuen endlich mit dem ganzen Fotogerödel und einem 15 Kilo Foto-Equipment-Rucksack durch den Urlaub zu ziehen um endlich mal alles auszutesten und für tolle Urlaubserinnerungen einzusetzen so geht es denen, die mit der Fotografie Ihren (oder einen nicht unerheblichen Teil) ihres Lebensunterhaltes verdienen, scheinbar eher so das das Thema Fotografie und die Wahl des mitzunehmenden Equipments eher eine schwierige Aufgabe zu sein scheint, da man eben die “Alltags-Werkzeuge” nicht allzu gerne mit auf Reisen nehmen möchte. Dieses wiederrum hat sicher auch mehrere Gründe, denn zum einen möchte man das Werkzeug, das man vielleicht direkt nach den Arbeitsfreien Tagen wieder zum Arbeiten benötigt, nicht unnötig dem Risiko eines Defektes oder Verlustes aussetzen und zum anderen möchte man unbeschwert ohne viel Gerödel dennoch schicke und hochwertige Aufnahmen aus den “schönsten Tagen” des Jahres mitbringen. Wieder andere widmen sich im Urlaub anderen Themen und Nischen zu wie der Anlagen Fotografie, der Fotografie mit einer speziellen Festbrennweite oder der Panorama-Fotografie. Mir scheint, als ob viele auf der Suche nach dem “besonderen” sind. Eine nicht ganz einfache Aufgabe – wie ich finde!

Ich selbst gehöre auch zu den Menschen, die das “echte” Werkzeug eher lieber zu Hause bzw. an einem sicheren Ort aufbewahren. Der weit wichtigere Grund ist aber bei mir persönlich das ich im Urlaub nicht bereit und gewillt bin viel mit mir rum zu schleppen. Mein digitaler Alltag als Marketer und nebenberuflicher Bildersteller ist mit mehr als Genug Zwang, Druck und Geschleppe ausgefüllt, das ich in den wenigen freien Tagen im Jahr eigentlich nur mit dem Handy fotografieren möchte. Nun, das tue ich tatsächlich. Seit ich das Apple iPhone 6s Plus einsetze gehöre ich auch – endlich – zu den zufriedenen Usern die immer wieder fasziniert auf die Ausdrucke in A3+ eines iPhone Bildchen schauen und es kaum glauben können das dies wirklich aus einem “Handy” kommt. Dennoch ist man damit natürlich eingeschränkt. So habe ich in den letzten Urlauben gerne meine Leica V-Lux dabei mit Ihrem Superzoom 25-400 bei einer Lichtstärke 2.8-4.0 und ihrer für eine Bridge Kamera ausgezeichneten Bildqualität. Der Fokus ist schnell, das Objektiv sehr gut, der Sensor mit 1″ groß genug um auch mal etwas freizustellen und die Rauscharmut für eine Kamera dieser Größenordnung sehr gut. Aber ist das DIE perfekte Reisekamera?

Nein, das ist sie nicht! Nicht für mich… (aber sie ist nahe dran…)

Was muss (müsste) eine perfekte Reisekamera alles “haben/Können” um für mich DIE perfekte Reisekamera zu sein? Lasst mich das mal aufzählen…

  • Sensor mindestens 1″ Größe bei ca. 20 Megapixel
  • Lichtstärke 2.8 oder heller
  • Brennweite – und das ist das größte Problem am Markt!!! – 15-100 mm (auf KB gerechnet)
  • Verschlusszeiten bis mind. 1/4.000 besser 1/8.000 Sek.
  • mindestens 120 Sek. Langzeitbelichtung
  • die Größe der Kamera so wie eine Leica D-Lux 109 (Panasonic LX100) oder Sony RX100 – eben wie eine Kompakte die man auch mal in eine Jackentasche stecken kann
  • ein Frontgewinde für Filter
  • einen eingebauten elektronischen ND Filter
  • ein Schwenkdisplay
  • auf jeden Fall einen brauchbaren Sucher (und nicht so ein Murks Ding wie bei der Leica D-Lux 109 oder Panasonic LX100 und auch bitte nicht so ein “ausziehteil” wie bei der Sony RX100 III oder IV)
  • SD Card Slot
  • GPS Built In
  • Video 4k und 120p bei FullHD
  • RAW Modus mit rAW die auch von iOS angezeigt werden beim Bildimport
  • gute Panoramafunktion
  • gute SW Bilder Out of Cam
  • Wifi mit einer brauchbaren App (so wie die von der Leica Q)
  • Preis max. 2.000 Euro

Tja, eigentlich wünsche ich mir nichts, was “irre” übertrieben ist. Aber leider wünsche ich mir etwas, was es auf dem Markt so nicht gibt. Oder?

Meine Leica V-Lux (die Kamera für den “third Shooter” auf Hochzeiten bei uns) ist schon wirklich gut, aber recht groß und leider erst bei 25mm beginnend, da fehlt mir ständig etwas mehr an Weitwinkel). Das fehlende GPS kann ich verschmerzen, wobei ich das gerne hätte.

Tja und nun? Schreibe ich “Wunschzettel” an die Hersteller? Glaube ich hochnäsig und arrogant das die Hersteller eh bei dem Weltbesten Foto-Blog, den digitalen-Augenblicken mitlesen um genau auf diese oben stehende Kamerabeschreibung zu warten?

Nun, vielleicht muss ich einfach Geduld haben…

Die neue Nikon DL 18-50 scheint ja schon etwas in diese Richtung zu gehen, aber leider war diese bis vor meinem Urlaub nicht lieferbar, sonst wäre ich vielleicht schwachgeworden um diesen “Kompromiss” einer vielleicht für mich perfekten Reisekamera mal zu testen. Ich werde das aber nicht aus den Augen verlieren. An dieser Kamera wäre ich zumindest einen großen Teil des Problems “fehlendes Weitwinkel” los und auch sonst sind einige meiner Wünsche bedacht. Ob ich auf Dauer mit dem Aufstecksucher leben kann/will wird man dann sehen. Eine Leica (oder von mir aus auch anderer Hersteller) mit 18-100 oder gar 21-100 wäre ja schon schön. Die Panasonic TZ101 gefällt mit ja auch sehr gut, aber wieder nur bei 25mm Anfangsweitwinkel.

Tja, wie Ihr seht habe ich echte Sorgen und mein Kopf kreist – auch im Urlaub – um echte Themen. Wie ist Eure Meinung dazu? Was müsste Eure perfekte Urlaubskamera haben?

Freue mich auf Eure Kommentare und Anregungen und Meinungen!

Schöne Grüße nach Hause an unsere Haus- und Katzensitter und Euch allen die immer wieder meine Ergüsse in diesem Blog lesen. Finde ich toll Euch hier immer wieder mal begrüßen zu dürfen! Danke!

Euer Fotofuzzy – Jörg Langer

5 Kommentare

  1. Also ich gehöre auch zu denjenigen, die das schwere DSLR-Gerödel im Urlaub lieber zu Hause lassen. Zum Geldverdienen ist das ok (wobei auch hier das Ziel inzwischen “leichter” ist ;-) ), aber im Urlaub habe ich inzwischen ein schönes Paket zusammen:
    – Sony Nex-6
    – Tamron 18-200mm f/3.5-6.3
    – Sigma 19mm f/2.8
    – Sony 50mm f/1.8

    Und ich bin tatsächlich am überlegen, das 16-50mm wieder mit einzupacken. Muss da noch mal wieder mehr mit experimentieren. Was mir tatsächlich fehlt ist was im Bereich 10-15mm. Denn die Nex besitzt ja einen APS-C-Sensor mit entsprechend anderem Bildwinkel als Vollformat.

    Aber alles das und notfalls sogar das 16-50 bekomme ich in meinen Slingbag und ich bin echt sehr zufrieden damit.

  2. Eine Frage, die mich auch immer wieder umtreibt (wie du weißt).

    Bei mir kommt es ganz auf den Urlaub an. Wenn ich z.B. zwei Wochen in Dänemark bin und endlich einmal die Zeit finde, Dinge auszuprobieren, nehme ich schon recht viel mit. Wenn ich für eine Woche nach England fahre, weil ich meinen Kindern Land und Leute zeigen will, dann kommt das kleine Gepäck oder gar nur eine Kamera mit (wie dieses Mal wohl die Sony HX20V).

    Deine Liste der perfekten Reisekamera klingt gut. Allerdings ist “15-100 mm (auf KB gerechnet)” wohl schon, wie du schreibst, “irre übertrieben”. Sowas wird es so schnell nicht geben. Ein 21-120 (oder zumindest 21-90) fände ich auch besser. Bei durchgängig f/2.8 und einem 1″-Sensor hätte das schon was. Ansonsten genau so, wie du sie beschreibst! :)

    Bei der Nikon 18-50 würde mir “am langen Ende” was fehlen. 90, oder besser 120mm möchte ich da schon. Ja, ein 2.8/21-120. DAS wär’s!

    Euch viel Spaß im Urlaub! Und kommt gesund wieder…

    Meine eigenen Gedanken dazu habe ich kürzlich auch mal “gebloggt”:
    https://retrocameracs.wordpress.com/2016/07/20/eine-kompakte-reisekamera/

    Liebe Grüße!

  3. Das ist interessant… in der Tat wird die Auswahl ganz klein, wenn man mehr als 24mm Weitwinkel haben möchte. Die Nikon DL 18-50 finde ich auch sehr spannend. Aber zur Zeit bleibe ich bei meiner Sony Ausrüstung, da kann ich dann zwischen Ultraweitwinkel und Standardzoom wechseln. Allerdings ist das alles zugegebenermaßen nicht ganz so handlich wie bei den zuvor genannten Lösungen, dafür aber universeller einsetzbar.

  4. Guter Bericht und ich kann mich Deiner Aussage “denn irgendwie ist auch nicht jede Reise gleich” nur anschliessen. Je nach Destination brauche ich ein tolles Portraitobjektiv (zb. wenn ich nach Indien reise) oder aber ich lege mehr Wert auf ein gutes Weitwinkel (bsp. Neuseeland oder Island). Nach einer kostspieligen Findungsphase (Leica M9->Sony A7) habe ich gemerkt dass ich auf das Vollvormat verzichten kann und bin jetzt mit der Fuji X-Pro2 und kleineren Objektiven im Gepäck unterwegs. Natürlich habe ich mit der A7 mehr Reserve in der Auflösung. Aber dafür sind die Vollvormatobjektive um einiges grösser und teuer als die Fuji Alternativen. Meine Reisekombo im Moment Fuji X-Pro 2 mit Fujion 35 1.4 (50er Equivalent) sowie Fujinon 14 2.8. (21er)

  5. Für mich ist die Grösse und das Gewicht entscheidend. Passt die Kamera tagsüber in den Rucksack und um Abends Essen zu gehen und über die Märkte zu streifen in die unauffällige kleine Umhängetasche?
    Leica Q heisst meine ständige Begleiterin, schnell, leicht, kompakt. Vollformat, so sind Ausschnitte kein Qualitätsproblem (Umschalten auf 35/50mm). Lichtstark, fotografieren bei schwachem Licht, kein Thema. 28mm Brennweite, Landschaft, Street, Architektur und Reportage gehen wunderbar. Wechselobjektive vermisse ich nicht, gut manchmal wäre eine kleine Telebrennweite passend, oft nimmt meine Frau eine kleine D5300 mit 50mm (75mm effektiv) mit. Gehts auf Safari kommt halt die Reflex mit Telebrennweite mit, denn lange Brennweiten sind klar die Domäne der SLR Kameras.

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